Renkenangeln am Sorpesee
von Sven Schennetten
Hegene und Nymphen
Eine Hegene ist genau genommen ein Patanoster, also eine Schnur mit mehreren Seitenarmen, an denen unsere Köder, die Nymphen gebunden sind. Am oberen Ende besitzt die Hegene eine Schlaufe, an der man mittels Wirbel die Hauptschnur befestigen kann; am unteren Ende befindet sich ein Blei.
Es werden zwar mittlerweile einige fertiggebundene Hegenen von der Industrie angeboten, aber oft sind diese sehr teuer oder von schlechter Qualität. Auf diesen Hegenen wird man sicherlich auch seine Fische fangen können, aber bessere Erfolge wird man immer mit Selbstgebundenen haben, da man dabei die Hegene individuell zusammenstellen kann.
Das Wichtigste an der Hegene stellt natürlich der Köder da, also unsere Nymphe. Nymphen kann man mit ein wenig Geschick ohne größere Probleme selber binden. Man benötigt dazu einen Bindestock, Garnspulenhalter, einen Einfädler, Fliegen/Nymphenhaken (Größe 12 bis 14), Lack und natürlich Bindegarn. Gerade beim Bindegarn gibt es große Unterschiede, so kann ich von Bindegarn aus günstigen Sortimenten abraten, da diese oft schon beim Binden reißen und meist zu weich sind, das ein abplatzen des Lackes zur Folge haben kann. Empfehlen kann ich dagegen Bindeseide, die ist sehr stabil und lässt sich fest und dünn binden. Wo wir beim Stichwort dünn sind: Die Nymphen sollten sehr dünn gebunden werden! Zwei Schichten dünne Seide reichen vollkommen aus; lediglich der „Kopf“ wird dicker gebunden. Bewährt haben sich am Sorpesee die Farbkombinationen schwarzer Kopf/roter Körper, rot/schwarz, dunkelgrün/rot, rot/dunkelgrün, schwarz/rosa, sowie Glitterfarben. Das heißt aber nicht, dass die Renken nur auf diese Farben beißen, es gibt Tage, da ist gelb Top, am Anderen wiederum blau. Also: probieren ist angesagt!
Nymphen
Als Schnur für die Hegene sollte man eine farbneutrale Schnur nehmen, z.B. Pantherline von Paladin, mit einer Schnurstärke von ca. 0,16 mm. An die Schnur werden 5-7 Nymphen , in einem Abstand von ca. 40 cm montiert. Die Seitenarme sollten so um die 3 cm lang sein.
Auf das eigentliche Binden möchte ich nicht eingehen (wenn das in Worten überhaupt möglich ist), aber Angelsporthaus de Koning in Sundern-Amecke gibt gute Auskünfte.
Renkenangeln mit Pose vom Boot aus
Eine gute Möglichkeit Renken zu fangen ist die Posenangelei. Hierbei verwenden wir einen speziellen Renkenschwimmer, der an seiner langen Antenne erkennbar ist. Da es sich dabei um einen Laufschwimmer handelt benötigen wir natürlich noch einen Stopper. Um die Schnur beim häufigen Verstellen des Stoppers nicht zu sehr zu beanspruchen, sollte man einen weichen, textilen Faden-Stopper verwenden. Als Schnurstärke kommt 0,20 bis 0,25 mm Monofil in Frage. Die Rute sollte um die 3m sein und ein Wurfgewicht von ca. 40 gr. aufweisen; zu harte Ruten riskieren ein ausschlitzen der Renken.
Die Renkenpose, meist um die 25 gr. Tragkraft, wird mit soviel Blei belastet, dass sie schräg im Wasser steht und somit die gesamte Antenne aus dem Wasser schaut. Bei einem Renkenbiss legt sich i.d.R. die Pose flach auf die Wasseroberfläche. Ein Anschlag ist dann nicht mehr nötig, die Renke hakt sich nämlich durch das Anheben des Bleis selber.
Die Posenangelei ist besonders bei Wellengang erfolgreich, weil durch das Auf und Ab der Wellen die Nymphen verführerisch im Wasser spielen.
Renkenpose
Renkenzupfen vom Boot aus
Eine weitere, meist erfolgreichere Methode, ist das Renkenzupfen. Bei dieser Methode wird auf jeglichem Zusatz von Posen u. ä. verzichtet. Es wird lediglich die Hegene mit einem Wirbel an die Hauptschnur befestigt und unten mit einem Blei versehen, das je nach Wassertiefe und Wetterbedingungen zwischen 5 und 15 gr. wiegt. Die Rute sollte eine extrem feine Spitze aufweisen, da sie zur Bisserkennung dient und auch kleinste Zupfer anzeigen muss. Spezielle Renkenruten, aber auch Wickelpicker in einer Länge von ca. 2,40 m sind für diese Angelei bestens geeignet. Als Rolle kommen Stationär- und spezielle Achsrollen in Frage, die mit einer dünnen monofilen Schnur (0,16- 0,20 mm) oder einer noch dünneren geflochtenen Schnur (ca. 0,05 mm) bespult sind. Ab einer Wassertiefe von ca. 15m sollte man aber auf jeden Fall eine Geflochtene verwenden, weil bei einer monofilen Schnur die Bisserkennung durch die auftretende Dehnung enorm verschlechtert wird. Damit bei Verwendung einer Geflochtenen trotzdem ein kleine „Pufferung“ vorhanden ist, schaltet man zwischen Hegene und geflochtener Hauptschnur noch ein ca. 4m langes Stück monofile Schnur, so wird die Gefahr des Ausschlitzen reduziert. Als Verbindungsknoten hat sich der doppelte Grinnerknoten bewährt. Eine Beschreibung des Knotens gibt es auf blinker.de unter Angelpraxis/ Knotenkunde.
Renkenrolle
Die Hegene wird in den Renkenschwarm herabgelassen (meistens bis zum Grund) und dann im Zeitlupentempo einige Zentimeter angehoben. Danach wird sie wieder abgelassen und das Spielchen beginnt von neuem. Bisse erkennt man nur durch scharfes beobachten der Rutenspitze; bei jeder unnormalen Bewegung muss sofort der Anschlag gesetzt werden, da es sich schon beim kleinsten Zupfer um einen Biss handeln kann. Manchmal kommt es vor das die Renke direkt nach dem Biss in Richtung Wasseroberfläche „schießt“, dann heißt es nur: kurbeln was das Zeug hält um den Kontakt zum Fisch wieder herzustellen.
Allgemeines
Geangelt wird, bei den oben beschriebenen Methoden, generell vom verankerten Boot aus, wobei ein einzelner Anker normalerweise ausreicht.
Sehr hilfreich bei der Renkensuche ist ein Echolot.
Zur Landung größerer Renken ist ein Kescher sehr hilfreich, man sollte jedoch keinen herkömmlichen Kescher verwenden, sondern einen Nylonkescher, weil es sonst schnell zur Tagesaufgabe werden kann, die Nymphen aus dem Keschernetz zu lösen.